Impressionen vom Podiumsgespräch «Wieviel Ethik verträgt die Wirtschaft?»
Bis zu den Eidgenössischen Wahlen im kommenden Oktober fliesst zwar noch viel Wasser die Aare hinunter. Bereits jetzt zeichnet sich jedoch ab, dass Wirtschaftsthemen wie die Bankenkrise und erhöhte Wohn- und Energiekosten eine wichtige Rolle spielen und die Wahlen aufwirbeln werden. Entscheidend dabei wird sein, ob es der Wirtschaft gelingt, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. Denn: Das CS-Debakel hat nicht nur die Wirtschaftswelt erschüttert, sondern das in den letzten Jahren ohnehin schwindende Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft zusätzlich beschädigt. Der Wirtschaft bläst ein eisiger Wind entgegen: Eine wirtschaftsbezogene Abstimmung nach der anderen geht den Bach hinunter oder erreicht nur knapp das Ständemehr. Es scheint, dass die Wirtschaft keinen allzu grossen Rückhalt mehr in der Bevölkerung hat. Das muss zu denken geben, denn Wohlstand und prosperierende Wirtschaft sind eng miteinander verknüpft.
Was sind die Gründe für die zunehmende Entfremdung zwischen Wirtschaft und Gesellschaft? Was ist zu tun, damit das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft zurückgewonnen werden kann? Wie ist die staatlich orchestrierte Rettung der CS zu beurteilen? Ist die Finanzbranche besonders anfällig für unethisches Handeln? Und: Soll man mit totalitären Ländern geschäften?
Diesen und anderen Fragen hatten sich Simon Michel (CEO Ypsomed und FDP-Kantonsrat) und Thomas Marbet (Stadtpräsident von Olten und SP-Kantonsrat) im Gespräch mit Béatrice Acklin Zimmermann zu stellen.
Im «Schwitzkasten» wurden die beiden, die im Herbst in den Nationalrat gewählt werden wollen, einzeln und nacheinander in die Mangel genommen und mussten sich bisweilen bissige Fragen gefallen lassen:
Wieso glauben Sie eigentlich, dass Sie als erfolgreicher Unternehmer auch ein guter Politiker sein werden? Warum ist das Scheibenschiessen der Linken auf die Grosskonzerne so beliebt, wo diese doch rund einen Viertel der Arbeitsplätze in der Schweiz stellen?