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Impressionen vom Podiumsgespräch «Wieviel Ethik verträgt die Wirtschaft?»
Am Liberethica-Talk in Olten stellten sich Simon Michel (CEO Ypsomed und FDP-Kantonsrat) und Thomas Marbet (Stadtpräsident von Olten und SP-Kantonsrat) den Fragen von Béatrice Acklin Zimmermann. Im «Schwitzkasten» wurden die beiden in die Mangel genommen und mussten sich bisweilen bissige Fragen gefallen lassen: Wieso glauben Sie eigentlich, dass Sie als erfolgreicher Unternehmer auch ein guter Politiker sein werden? Warum ist das Scheibenschiessen der Linken auf die Grosskonzerne so beliebt, wo diese doch rund einen Viertel der Arbeitsplätze in der Schweiz stellen?

Zur Schweizer Neutralität
Mark van Huisseling diskutiert in der Weltwoche die Schweizer Neutralität und zitiert dabei Adriel Jost, Präsident von Liberethica: «Gesinnungsethische Argumente zählen bei Wählern immer mehr als verantwortungsethische». Das heisst, das Richtige zu tun, egal mit welchen Kosten, schlägt pragmatische Lösungen zur Wahrung der eigenen Interessen. «Inländische Politiker gewichten darum wirtschaftliche Argumente weniger, und ausländische Politiker haben Anreize, der Schweiz wirtschaftlich Schaden beizufügen, auch wenn dies dem eigenen Land schadet.»

Gefragt sind Verwaltungsräte mit Charakter
Nach dem CS-Debakel rückt die Rolle der Verwaltungsräte in den Fokus. Führen finanzielle Anreize dazu, dass sich die Anstrengungen des Managements in Richtung riskantes Verhalten bewegen? Und: Ist der Finanzsektor anfälliger für unethisches Verhalten als andere Branchen? Wir fragen nach beim ehemaligen CS-VR-Mitglied Jean-Daniel Gerber. Gerber war Verwaltungsratsmitglied der Lonza und der Weltbank sowie der Credit Suisse, die er nach drei Jahren wegen unterschiedlicher Auffassung zur Geschäftspolitik verliess.

Banken sind eigentlich staatsnahe Betriebe
Ein liberaler Regulierungsansatz muss zukünftig auch bei der Verantwortung der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger ansetzen.
Ein logischer und sehr effektiver Vorschlag ist, Banken bei der Vergütung von Führungskräften und Verwaltungsratsmitgliedern wie andere staatsnahe Betriebe zu behandeln. Die Vergütungen in Banken sollten mit denen anderer Infrastrukturbetreiber vergleichbar sein.